Lebensdaten
Jessen, Carl Christian
28.11.1882 Morsum
03.05.1945

Zu seinem Leben
Carl Christian Jessen wird als zweites der acht Kinder der Eheleute August Friedrich Jessen und Anna geb. Volquartzen in Morsum geboren.

Er erlernt das Schmiedehandwerk und arbeitet ab 1907 eine Zeit lang als Lokomotivführer zwischen Kappeln und Schleswig, bis er eine Anstellung bei der Sylter Inselbahn bekommt.

1908 heiratet er die Tinnumerin Germine Engeline Möller, ein Sohn und zwei Töchter werden in dieser Ehe geboren.

1922 steigt Jessen in das Vermietungs-Gewerbe ein und wird ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann. Zuerst erwirbt er das 100-Betten Hotel „Skandinavia“ (später „Haus Nordmark“), das er 1927 verkauft. Mit dem Erlös erwirbt er zwei neue Beherbergungsbetriebe, das Haus „Nordwacht“ und ein weiteres Gästehaus in unmittelbarer Nachbarschaft. Das Haus „Nordwacht“ ist auch der Sitz der Loge „Frisia zur Nordwacht“, deren Mitglied Jessen ist.

1918 tritt Jessen in die SPD ein und ist Westerländer Stadtverordneter bis 1933. Offen übt er Kritik an den nationalsozialistischen Machthabern und es ist stadtbekannt, dass er den britischen „Feindsender“ hörte. *

Im Krieg wird Jessen für die Arbeit bei der Inselbahn zwangsverpflichtet, auch hier ist er unter den Kollegen bekannt für seine offenen Worte.
Als am 22. August 1944 im Zuge der „Aktion Gewitter“, einer von den Nationalsozialisten so genannten Verhaftungsaktion, sieben Westerländer verhaftet werden, ist auch Jessen unter ihnen. Vier der Inhaftierten werden im Herbst entlassen, doch Jessen bleibt mit Quaas und Feddersen im KZ Neuengamme in Haft. Die Bittbriefe der Ehefrau, ihren Mann doch freizulassen, haben keinen Erfolg.

Im Frühjahr 1945 wird das KZ aufgelöst, die unterernährten, geschwächten und oft kranken Häftlinge müssen von Neuengamme nach Lübeck zu Fuß gehen. Ob Jessen diesen Fußmarsch nicht überlebt hat oder ob er bei der Bombardierung der „Cap Arcona“ ertrunken ist, konnte nie geklärt werden.

Gedenkstein enthält Schreibfehler
(der Vorname schreibt sich mit ‚C‘) **

Inschrift
HIER WOHNTE
KARL JESSEN
JG. 1882
VERHAFTET 1944
NEUENGAMME
ERTRUNKEN 3.5.1945
CAP ARCONA

Adresse
Johann-Möller-Straße 20
25980 Sylt/ Westerland

* Zarp, Frank, „Als das NS-Gewitter Sylt erreichte“, in: Sylter Rundschau 02.05.1998
** Geburtsregister Morsum 1882, Sylter Archiv