Lebensdaten
Mungard, Jens Emil
09.02.1885 Keitum
13.02.1940 Sachsenhausen

Zu seinem Leben
Jens Emil Mungard wird als ältester Sohn des Kapitäns und Landmanns Nann Peter Mungard und dessen Frau Elisabeth Emilie Schwennen in Keitum geboren.

Nach dem Besuch der Volksschule geht er auf die landwirtschaftliche Schule in Bredstedt, danach dient er zwei Jahre bei der Feldartillerie in Rendsburg. 1910 heiratet er die Föhrerin Anna Maria Andresen und übernimmt den väterlichen Hof.
Wie sein Vater, spricht sich Mungard bei der Volksabstimmung 1920 vehement für den Anschluss an Dänemark aus, ein Standpunkt, der Vater und Sohn auf Sylt zunehmend isoliert. Ebenfalls wie sein Vater, widmet er sich der Pflege der friesischen Sprache, seine dichterische Arbeit wird sein eigentlicher Lebensinhalt.
Im Jahre 1921 brennt der Mungardsche Hof in Keitum ab, bald darauf ihr Haus in Archsum. Die Ursachen der Brände wurden nie geklärt.
Mungard gerät zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten, Inflation und schlechtes Wirtschaften führen zu einer zunehmenden Schuldenlast. 1933 verdingt er sich, ehemals einer der größten Hofbesitzer im Ort, als Feldhüter in Keitum. *
1934 kommt es zur Scheidung und Mungard verlässt die Insel. Er hält sich in der Flensburger Gegend und in Dänemark auf.
In seinen friesischen Gedichten übt er nun auch Kritik an den Nationalsozialisten, 1935 wird er zum ersten Mal in „Schutzhaft“ genommen. Weitere Verhaftungen folgen und er arbeitet in Flensburg unter Gestapo-Aufsicht in einer Gewürzmühle.
Am 05.03.1939 findet sich der Name des politischen Häftlings Mungard auf einer Veränderungsliste des KZs Sachsenhausen als Zugang. **
Dort stirbt er am 13. Februar 1940 an den Folgen der Haft.
Was von dem Heimatdichter Jens Emil Mungard bleibt sind ca. 700 Gedichte, 6 Theaterstücke und seine Prosa in friesischer Sprache. Heute sieht man in ihm einen der bedeutendsten Dichter des nordfriesischen Sprachraums.

Inschrift
HIER WOHNTE
JENS EMIL MUNGARD
JG. 1885
VERHAFTET 13.6.1936
SACHSENHAUSEN
ERMORDET 13.2.1940

Adresse
Weidemannweg 1
25980 Sylt/Keitum

* Sylter Zeitung 06.05.1933
** Arolsen Archives 1.1.381/4094178