Lebensdaten
Herold, geb. Eichwald, Johanna
23.11.1883 Herbede
30.01.1943 Auschwitz

Zu ihrem Leben
Johanna Eichwalds Eltern waren der Viehhändler Jacob Eichwald und dessen Frau Bertha geb. Nachor, die jüdischer Abstammung war.
Johanna Eichwald heiratet um 1906/1907 den Kieler Fotografen Heinrich Herold; das Paar zieht 1909 nach Westerland und eröffnet in der Paulstraße ein Fotogeschäft. Zu ihrem engsten Freundeskreis gehört ein Westerländer Ehepaar H., die beide überzeugte Nationalsozialisten waren.

Anfang 1943 wird Johanna Herold denunziert und von der Gestapo verhaftet. Sie soll auf die Frage einer Kundin, wann es wieder Farbfilme zu kaufen gäbe, gesagt haben: „Da müssen sie warten, bis wir eine andere Regierung haben.“ Einer anderen Version zufolge hatte ein Leutnant, der die Fotoassistentin zu sprechen wünschte und der abgewiesen wurde, weil diese gerade in der Dunkelkammer arbeitete, geäußert: „Das lasse ich mir von einer Jüdin nicht sagen.“ Die genauen Umstände sind nicht geklärt.
Johanna Herold kam in das Gefängnis in der Bomhoffstraße in Westerland, dann nach Kiel und wurde bald darauf nach Auschwitz deportiert.
Ihrer Freundin Wilhelmine H. gelang es, Johanna Herold im Gestapogefängnis in Kiel zu besuchen. Mit dem Parteiabzeichen am Revers und mit dem Hinweis an das Wachpersonal, sie werde sich an den Jagdkumpanen ihres Mannes, Hermann Göring persönlich wenden, wenn man sie nicht einließe, verschaffte sie sich Zutritt.

Danach schweigen die Quellen.

Johanna Herold wird in Auschwitz ermordet. Im Sommer 1943 kommt ihre Urne nach Sylt und wird am 1. Juli 1943 auf dem alten Friedhof in Westerland beigesetzt.

Ihr Sohn Franz, der ebenfalls denunziert und ins KZ Buchenwald deportiert wird, überlebt.
Johannas Schwester Helene gelingt die Flucht nach England, Schwester Elly kommt im KZ Ravensbrück um.

Inschrift
HIER WOHNTE
JOHANNA HEROLD
GEB. EICHWALD
JG. 1883
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 30.1.1943

Adresse:
Paulstraße 15
25980 Sylt/Westerland