Lebensdaten
Frommhold, Wolfgang
15.06.1909 Westerland
10.01.1942 Sorau (Lausitz)

Zu seinem Leben

Wolfgang Frommhold wurde 1909 in Westerland geboren als ältester Sohn von Louise Margarethe (Grete), geb. Birkner, und Dr. jur. Martin Frommhold, dem ehemaligen Bürgermeister Westerlands (1908-1915).

Die wenigen Informationen, die dank einer Enkelin Martin Frommholds und der Forschungsarbeit des Gründers und Leiters des Projekts „Städtische Erinnerungskultur“ der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, Dr. Karljosef Kreter, über sein Leben bekannt sind, hat letzterer dokumentiert. Die nachfolgende Darstellung basiert mit freundlichem Einverständnis des ZeitZentrums Zivilcourage der Stadt Hannover wesentlich auf seinem Text.

Demzufolge habe Wolfgang unter Taubheit und epileptischen Anfällen gelitten, sei aber in die Familie integriert gewesen und lebte bis kurz vor seinem 14. Geburtstag mit den Eltern und Geschwistern zusammen in Stade, wo sein Vater zwischen 1915 und 1925 u. a. der amtierende Bürgermeister war. 1923 unterstellten die Eltern ihn der Obhut des „Asyl für Epileptische und Idioten“ (später „Rotenburger Anstalten“, heute Rotenburger Werke der Inneren Mission GmbH), um ihn durch geeignete Pflegekräfte versorgt zu wissen.

Als Dr. Martin Frommhold im Jahre 1925 das Amt des Vorstandsvorsitzenden der Landesversicherungsanstalt Hannover übernahm und die Familie von Stade nach Hannover umsiedelte, blieb Wolfgang in Rotenburg. Die Familie blieb mit ihm in Kontakt durch Besuche ihrerseits in Rotenburg oder zeitweise Aufenthalte Wolfgangs bei der Familie in Hannover.

Wolfgang entging zwar noch der Deportation und den Massenermordungen von Patienten aus psychiatrischen und Heilanstalten für kranke und behinderte Menschen im Rahmen der sog. T 4-Aktion zwischen 1940 und 1941. Letztlich wurde aber auch er Opfer der NS-Euthanasie-Verbrechen. Aufgrund der Umfunktionierung der Anstalt in Rotenburg in ein Reservelazarett der Wehrmacht im September 1941 wurde er in die Anstalt Sorau (Lausitz) verlegt, wo er 1942 zu Tode kam. Die Todesursache wurde wie bei allen Euthanasie-Morden der Nationalsozialisten durch eine beliebige Diagnose verschleiert. Auch die Sterbedaten der Opfer wurden frei erfunden, um die Tötungsaktionen zu vertuschen und teilweise sogar noch Unterhaltsgeld für bereits tote Pfleglinge kassieren zu können. Daher kann nur von den Angaben ausgegangen werden, welche von der Anstalt an das Standesamt übermittelte wurden. Demzufolge starb Wolfgang Frommhold am 10.01.1942 an einem „Furunkel am Rücken“.

Inschrift 
HIER WOHNTE
WOLFGANG
FROMMHOLD
JG. 1909
EINGEWIESEN 1923
ROTENBURGER ANSTALTEN
„VERLEGT“ 1.10.1941
HEILANSTALT SORAU
ERMORDET 10.1.1942

Adresse 
Bürgermeister-Kapp-Weg 2
25980 Sylt/Westerland

Weitere Stolpersteine

Im Jahre 1929 war die Familie in die Kirchröder Straße 18 in Hannover-Kleefeld umgezogen. Vor diesem Haus wurde in den Jahren 2018 und 2019 je ein Stolperstein zum Gedenken an Dr. Martin Frommhold und seinen Sohn Wolfgang Frommhold verlegt.