Lebensdaten
Callesen, geb. Lausten, Bothilde Maria
21.11.1870 Keitum
02.10.1944 Meseritz-Obrawalde
Zu ihrem Leben
Bothilde Maria Lausten wird 1870 in Keitum als ältestes von 6 Kindern geboren; ihre Eltern sind der Schiffer Julius Nicolay Lausten und Marie Christine Petersen. Sie wächst in Keitum auf und heiratet bereits im Jahre 1888, mit knapp 18 Jahren, den Schiffer und Austernfischer Jens Niels Callesen. Die Familie lebt zuerst in Braderup und Keitum, wo jeweils 2 Kinder geboren werden. 5 weitere Kinder folgen, die alle in dem von Jens N. Callesen erworbenen Haus in Munkmarsch zu Welt kommen. Als Mutter von 9 Kindern erhält sie das von den Nationalsozialisten gestiftete „Goldene Mutterkreuz“. Drei ihrer Söhne werden eingezogen und kämpfen an der Front.
In fortgeschrittenem Alter beginnt sie unter Verwirrungen zu leiden und das Zusammenleben mit der Familie gestaltet sich zunehmend als schwierig. Im Spätsommer 1944 wird sie in die Landesheilanstalt in Schleswig eingewiesen. Aus „kriegsbedingten Gründen“, wie es in einem Schreiben an die Familie heißt, wird sie von dort in die „Heil- und Pflegeanstalt“ Meseritz-Obrawalde deportiert.
1941 beginnen die Krankenmorde in dieser Anstalt, wahrscheinlich 1942 beginnt die systematische Ermordung der Patienten. Neueinlieferungen werden „selektiert“, die Patienten, die zur Arbeit nicht mehr fähig sind, werden innerhalb weniger Tage umgebracht. Die Opfer werden zumeist mit Morphium- oder Scopolaminspritzen oder mit Veronal ermordet; manchen wird Luft gespritzt oder das Pflegepersonal lässt sie verhungern.
Auch Bothilde Callesen wird bald nach ihrer Ankunft umgebracht. Am 4. Oktober 1944 erreicht ein Telegramm aus der Anstalt die Familie auf Sylt, in dem ihr Tod mitgeteilt wird.
Die meisten Opfer werden in Massengräbern auf dem Gelände der Anstalt verscharrt.
Inschrift
HIER WOHNTE
BOTHILDE CALLESEN
GEB. LAUSTEN
JG. 1870
EINGEWIESEN
‚HEILANSTALT‘
MESERITZ-OBRAWALDE
ERMORDET 2.10.1944
Adresse
Munkhoog 9
25980 Sylt/ Munkmarsch