Vergangenen Montag gab ein Zugang von besonderer Art Anlass zur Freude im Sylter Archiv: Jochen Pförtner, Enkel des Gründers des Photohauses Pförtner, übergab dem Team des Sylter Archivs den Nachlass der Sylter Fotopioniere Paul Ebe Nickelsen (1832-1894), Bernhard Louis Lassen (1875-1941) und Ferdinand Pförtner (1885-1937).
Paul Ebe Nickelsen eröffnete 1853 das erste fotografische Atelier auf Sylt. Sein Schüler, Bernhard Louis Lassen, übernahm dieses 1894 und übergab es im Jahre 1919 seinerseits an seinen Schüler Ferdinand Pförtner. Dessen Photohaus in der Friedrichstraße wurde von seinem Sohn und später seinem Enkel bis 1992 fortgeführt. Der Nachlass umfasst eine Sammlung von mehr als 1000 Fotoglasplatten. Viele noch heute bekannte und beliebte Sylter Ansichts- und Postkartenmotive basieren auf diesen Aufnahmen.
Jochen Pförtner liegt sehr daran, dass das Werk seines Großvaters und dessen Lehrer bzw. seiner Vorgänger für die Nachwelt erhalten bleibt. Neben der Glasplattensammlung übergab er dem Sylter Archiv eine originale Holzkamera seines Großvaters zusammen mit einem Stativ, einer Hochdruckplatte, Postkarten und weiteren Bildern aus dem Nachlass der Fotopioniere. Neben dem hoch zu beziffernden pekuniären Wert sind der ideelle Wert und die Bedeutung der Sammlung unschätzbar. Die Aufnahmen dokumentieren das Leben auf Sylt, die Entwicklung der Insel sowie die Anfänge der Fotografie auf Sylt im 19. Jahrhundert und schließlich das Werk von drei der bekanntesten Sylter Fotografen.
Dieser besondere Zugang ist nicht nur eine wertvolle Ergänzung des Bestandes des Sylter Archivs, das die historischen Dokumente aller Inselgemeinden sichert. Sie ist ein echtes Stück Sylter Geschichte und eine Bereicherung für die Überlieferung der gesamten Insel, die dank Jochen Pförtners großzügiger Schenkung nun bewahrt und für Forschung und Gesellschaft nutzbar wird.