Endlich wieder persönlich –

herzlichen Dank für den schönen Abend und die tollen Gespräche am gestrigen Neujahrsempfang.

Neujahrsansprache des Bürgervorstehers Frank Zahel
Die Rede des Bürgervorstehers folgt in Kürze …
Neujahrsansprache des Bürgermeisters Nikolas Häckel
Herzlich willkommen auch von mir.

Sprachlosigkeit – das war der erste Gedanke, der mir beim Schreiben dieser Rede durch den Kopf ging.
Und ja: Ich schreibe meine Reden selbst.

Sprachlosigkeit darüber, wie ein fast 400 Jahre altes Gebäude rechtswidrig abgerissen und Fakten geschaffen wird.
Wieder ein Stück Dorfkultur und Heimat unwiederbringlich zerstört.

Sprachlosigkeit – über Säbelgerassel, um mit unverhältnismäßigem Druck auf das Erfüllen einer finanzneutralen Herkules- und Fleißaufgabe hinzuwirken.

Sprachlosigkeit – über die Kommunikationskultur von Interessenvertretern oder besser: Lobbyisten.

Sprachlosigkeit – über den Umgangston in unserer Gesellschaft.

Sprachlosigkeit – über die Diskussionskultur in unseren Gremien.

„Zweifle nicht an dir selbst. Zweifle an denen, die dich an dir zweifeln lassen.“

„Wie andere dich behandeln sagt aus, wer sie sind und nicht wer du bist.“

„Nur wer mit sich selbst nicht zufrieden ist, ist gemein zu anderen.“

Zitate, die mir in den vergangenen Wochen die Augen und das Herz geöffnet haben.

Ich wünsche mir, dass wir in 2023 achtsamer, ehrlicher, respektvoller und wertschätzender miteinander umgehen.

Ich bin der festen Überzeugung, dann werden wir die wichtigen Themen unserer Gemeinde auch zum Wohle unserer Gemeinde gewuppt kriegen.

Keine Sorge, ich bin kein Traumtänzer und weiß, die politische Debatte ist wichtig und auch strittig.
Aber bitte respektvoll und sachlich.

Und natürlich darf heute ein Thema nicht fehlen:

Das Thema, dass alle Kolleginnen und Kollegen der Inselverwaltung, und natürlich auch die Politik, die Bürger:innen, Vereine und Verbände beschäftigt und über das viel geredet und getratscht wird, ist: Aufbau der Anlagenbuchhaltungen.

Ein „Haushaltsdebakel“, wie diese Herkulesaufgabe in der Tagespresse fälschlicher Weise oft genannt wird, hat die Gemeinde Sylt nicht.
Die Gemeinde Sylt ist überaus finanzkräftig – schauen Sie da zum Beispiel mal auf die Umlage, die wir an den Kreis Nordfriesland zahlen.

Klar, wir haben Fehler gemacht, es uns leichter vorgestellt, den wahnsinnigen Umfang der historischen Recherche anfangs unterschätzt.

Aber die Gemeinde Sylt arbeitet daran, im Behördendschungel verschiedener Meinungen finanzneutrale Formalismen zu erfüllen und Akten der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte zu suchen und zu sichten.

Vollständigkeit unserer Inventur einschließlich Dokumentation der damaligen Rechnungen, deren Aufbewahrungsfristen meist abgelaufen sind.

Vollständigkeit – wie gefordert zu 100 %.
Fast einmalig im Lande.

Und eine sehr interessante Neuigkeit:
Ein aktuelles Gutachten stellt fest, dass das Säbelgerassel der Aufsichtsbehörde unverhältnismäßig und aus mehreren Gesichtspunkten heraus rechtswidrig ist.
Nun bin ich gespannt, welche Folge die Feststellung hat, dass wir seit Jahren unsere freiwilligen Leistungen rechtswidrig nicht gewähren durften.

Aber wir wissen nun, dass wir auf Sylt zum Beispiel
10.601 Kanaldeckel in verschiedenen Größen und Formen haben,
4.450 Straßenlaternen mit 180 lfd. km Kabeln,
131 lfd. km Kanäle,
236 lfd. km Straßen und
241 lfd. km Wege.
Wie gesagt – dieses Wissen hat für uns keine finanziellen Konsequenzen.

Das Thema Anlagenbuchhaltung bzw. Inventur verdrängt sogar Corona und die Punks von Platz 1 unserer zusätzlichen Aufgaben der letzten Jahre.

Und, um es kurz zu machen:
Die 10 Anlagenbuchhaltungen für die Insel Sylt werden im April zu 100 % aufgebaut sein.

Dann können wir uns endlich wieder um die wirklich wichtigen Dinge unserer Gemeinde kümmern: Fachkräftemangel, Ausrichtung unseres Tourismus, Wertigkeit, Wertschätzung und Heimat unserer Sylterinnen und Sylter, Bau des Multiparks und so vieles mehr.

Ich wünsche mir dem Ausbluten der Insel gemeinsam entgegen zu wirken, die Gemeinde Sylt und die gesamte Insel nachhaltig und zukunftsstark zu machen. Damit wir alle, sowie alle zukünftigen Generationen, Freude daran haben, hier zu leben und zu arbeiten.

Mein herzlicher Dank gilt allen, die diesen Neujahrsempfang mit ihrem Einsatz und Engagement möglich gemacht haben – stellvertretend für alle helfenden Händen: Danke, Frau Fastert und Danke, Frau von Hardenberg!

Ich wünsche Ihnen ein gesundes neues Jahr mit wenigen Überraschungen, keinen unnötigen Aufgaben und ohne Hiobsbotschaften!

Ich wünsche uns allen ein neues Jahr mit respektvollem Miteinander, achtsamen Umgang und gegenseitiger Wertschätzung – auch wenn man unterschiedlicher Meinung ist.

Ich wünsche mir einen sachlichen Austausch zum Wohle der Insel und der Menschen, die hier leben.

Ich wünsche mir ein Sylt, das viele Jahrzehnte und Jahrhunderte ein Ort sein wird, den man sich schöner nicht wünschen kann.

Um es mit den Worten von Walt Disney auszudrücken: „Wenn du es träumen kannst, kannst Du es tun.“

Vielen Dank.