Fotoausstellung „Wir können Watt – Küstenforschung im Takt der Gezeiten“ feierlich eröffnet

Vom 23. August bis zum 31. Oktober 2024 findet die Fotoausstellung „Wir können Watt – Küstenforschung im Takt der Gezeiten“ im Rathauspark in Westerland statt.

Die Ausstellung ist eine Kooperation des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) mit der Gemeinde Sylt und gibt einen Einblick in die tägliche Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Institut auf Sylt untersucht das Ökosystem vor ihrer Haustür und geht dabei der Frage nach, wie der Klimawandel das Wattenmeer und die Nordsee langfristig verändert.

Die Fotos in der Ausstellung stammen allesamt von Esther Horvath, die ihre Werke bereits im National Geographic, der New York Times, dem STERN und dem Guardian sowie dem TIME und dem Audubon Magazine veröffentlicht hat. Seit dem Jahr 2015 fotografiert sie für das Alfred-Wegener-Institut in den Polarregionen und an den Küsten in unseren Breitengraden, um das öffentliche Bewusstsein für die Veränderungen auf unserem Planeten zu schärfen. Sie wurde für ihre Expeditionsfotografie vielfach ausgezeichnet.

Insgesamt sind zwölf großformatige Porträts zu sehen, die durch Unterstützung weiterer Fotos den Arbeitsalltag der Expertinnen und Experten darstellen und die Forschung sowie deren gesellschaftliche und politische Relevanz erläutern. „Wir haben die Ausstellung konzipiert, um zumindest einen Teil der vielfältigen Forschungsarbeiten an der Wattenmeerstation bildlich mit der Öffentlichkeit zu teilen und auf das fragile Ökosystem vor unserer Haustür aufmerksam zu machen“, zeigte sich Yvonne Schmidt vom Alfred-Wegener-Institut sehr zufrieden über die gelungene Eröffnung. Auch Frauke Wehrhahn von der Gemeinde Sylt freute sich angesichts der Realisation dieses außergewöhnlichen Projektes im Rahmen der „Neuen kulturellen Welle“ im Rathauspark: „Für uns ist diese bedeutende Ausstellung im Herzen Westerlands ein echtes Highlight in diesem Sommer und wir sind dem Alfred-Wegener-Institut sehr dankbar für die unkomplizierte Zusammenarbeit.“

Nach der offiziellen Begrüßung durch Andreas Dobrzinski, dem Bürgervorsteher der Gemeinde Sylt, beleuchtet der neue Vize-Direktor des AWI und Leiter der Wattenmeerstation Prof. Dr. Maarten Boersma die Meilensteine aus 100 Jahren AWI-Forschung auf Sylt. Das Alfred-Wegener-Institut ist als Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung hauptsächlich in den kalten und gemäßigten Regionen unserer Welt unterwegs, aber auch eben direkt vor unserer Haustür. An der AWI-Wattenmeerstation in List auf Sylt ist die Sektion „Ökologie der Küsten“ zuhause und erforscht hauptsächlich das Ökosystem Wattenmeer und die heimische Nordsee, welche sich beide unter der globalen Erwärmung rasant verändern.

Das Sylter Team beschäftigt sich insbesondere mit den Ökosystemen des Wattenmeers und der Nordsee und untersucht Fragen im Zusammenhang mit Stressfaktoren und natürlichen sowie menschengemachten Veränderungen. Die Schlüsselkompetenzen liegen in der ökologischen Langzeitforschung, der Entwicklung und Anwendung automatisierter Messsysteme für kurz- und langfristige Ereignisse in Ökosystemen, der Modellierung, der Untersuchung Dynamiken an der Nordseeküste, sowie der Struktur und Funktionsweise von Nahrungsnetzen.

Konkret wird beispielsweise auch die Veränderung von Salzmarschen und Seegraswiesen erforscht, die maßgeblich für den Küstenschutz verantwortlich sind, indem sie Schadstoffe und Sedimentpartikel filtern und zusätzlich wichtige Brut-, Nahrungs- und Rastgebiete für Zug- und Küstenvögel sind. Seit dem Jahr 1973 wird an der Station die „Sylt Roads“ betrieben, eine Langzeitdatenreihe die z.B. Umweltparameter, Phyto- und Zooplanktonhäufigkeiten, Fischdaten und Daten zu Larven und Krebstieren erfasst.

Weitere wissenschaftliche Hintergründe sowie die Erklärungen zu den vier großen Forschungsfeldern und zur Historie gibt es im Internet HIER (externer Link)

Foto vlnr: Andreas Dobrzinski, Frauke Wehrhahn, Prof. Dr. Maarten Boersma und Yvonne Schmidt