Insel der Gastfreundschaft
Anstand mit Abstand ist das Gebot der Stunde, Zusammenhalten das Mittel der Wahl
Die Corona-Krise hat innerhalb kürzester Zeit unser aller Leben von Grund auf verändert. Angst um die eigene und die Gesundheit von Familie und Freunden sowie die Einschränkung elementarer Grundrechte haben bei einigen wenigen aber zu Verhaltensweisen geführt, die wir uns bis vor kurzem nicht hätten vorstellen können: Auf der einen Seite gibt es eine kleine aber laute Gruppe von Menschen, die Gäste und Zweitwohnungsbesitzer beschimpfen, in sozialen Medien oder auf offener Straße. Auf der anderen Seite gibt es vereinzelt Gäste oder Zweitwohnungsbesitzer, die auf den unglaublichsten Wegen versuchen, irgendwie in ihr Feriendomizil zu gelangen.
Dies so zu erleben hat uns betroffen gemacht. Und auch, wenn es sich jeweils nur um kleine Minderheiten handelt, so möchten wir doch ein Zeichen für Anstand auch in Zeiten der Corona-Krise setzen und deutlich machen, dass wir derart übergriffiges und regelwidriges Verhalten gleichermaßen strikt ablehnen und uns davon distanzieren.
Seit Wochen arbeiten wir mit der Landesregierung, den Tourismus-Verbänden, dem Kreis und unseren Nachbarinseln auf demokratische Weise auf eine sinnvolle Öffnung des Tourismus auf Sylt und im Rest des Landes hin. Dabei ist es unser ausdrückliches Ziel, dass diese schrittweise Öffnung so sicher wie nötig vollzogen wird – und nicht so schnell wie möglich. Dafür halten wir uns streng an die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, tauschen uns mit anderen Destinationen aus und stehen in permanentem Kontakt mit Sylter Gastgebern. Wir nehmen die insularen Sorgen ernst und versprechen, nicht vorschnell oder unüberlegt zu handeln. Die Priorität bei unseren Überlegungen ist es, unter Einhaltung aller nötigen Sicherheitsmaßnahmen, die Balance zwischen der Gesundheit der Bevölkerung und der Herstellung des „normalen Lebens“ zu halten.
Wenn die Regierung in naher oder ferner Zukunft aber die Entscheidung trifft, dass wieder alle Gäste nach Sylt reisen dürfen, dann sollten wir uns darauf freuen dürfen und gemeinschaftlich die Insel so repräsentieren, wie wir es auch in den vergangenen Jahrzehnten gemacht haben: Ohne Diffamierungen, Beschimpfungen und Denunziation, sondern als durch und durch gastfreundlichen Ort. Zeigt uns die Ausnahmesituation doch einmal mehr, wie sehr die Gäste zu unserem Inselalltag dazugehören und wie sehr sie das Miteinander fördern. Gastfreundschaft ist eines der ältesten menschlichen Kulturgüter und ihr Grundprinzip seit alters her das der Gegenseitigkeit. Denn wir sind alle Gäste, fast überall, und wünschen uns fernab unserer Heimat von unseren Gastgebern herzlich aufgenommen zu werden.
Verfasser:
- Steffi Böhm, Bürgermeisterin Gemeinde Kampen
- Katrin Fifeik, Bürgermeisterin Gemeinde Wenningstedt-Braderup
- Ronald Benck, Bürgermeister Gemeinde List auf Sylt
- Nikolas Häckel, Bürgermeister Gemeinde Sylt
- Peter Schnittgard, Bürgervorsteher Gemeinde Sylt
- Rolf Speth, Bürgermeister Gemeinde Hörnum
- Birgit Friese, Tourismus-Direktorin Tourismus-Service Kampen
- Yvonne Gross, Kurdirektorin Hörnum
- Maiken Neubauer, Kurdirektorin List auf Sylt
- Peter Douven, Geschäftsführer Insel Sylt Tourismus-Service GmbH
- Henning Sieverts, Geschäftsführer Tourismus-Service Wenningstedt-Braderup GmbH & Co. KG
- Moritz Luft, Geschäftsführer Sylt Marketing GmbH
- Karl-Max Hellner, 1. Vorsitzender Sylter Unternehmer e.V.
- Ronald Glauth, Geschäftsführer Sylter Unternehmer e.V.
- Raphael Ipsen, amtierender Vorsitzender DEHOGA Sylt e.V.
- Dirk Erdmann, Geschäftsführer Privathotels Sylt GmbH
- Rainer Frankenberg, Vorsitzender Sylt Tourismus Verband