Equal Care Day
Das bisschen Haushalt… machen wir gemeinsam!
Die Kinder sind den ganzen Tag zu Hause, die Großeltern brauchen Hilfe beim Einkaufen und neben dem Homeoffice ist auch noch die Hausarbeit zu erledigen: Gerade in der Corona-Pandemie zeigt sich, wie wichtig die Sorgearbeit in der modernen Gesellschaft ist.
So groß ihre Bedeutung, so gering die Wertschätzung für diese vielen Aufgaben, die nur vermeintlich ganz nebenbei erledigt werden. Und: noch heute werden sie zu 80 Prozent von Frauen erledigt. Wie Elisabeth Raether in der Zeit-Online schrieb: „Die Dethematisierung ist eine erfolgreiche Strategie. Unbezahlte Arbeit bleibt auch jetzt, in der Extremsituation der Pandemie, da die Belastung ins Absurde steigt, das private Problem der Frauen.“ Trotz aller Diskussion über die Gleichstellung scheinen sich hier noch fest etablierte Rollenklischees in der Gesellschaft zu halten.
Um diese zu beseitigen, wurde der „Equal Care Day“ ins Leben gerufen und auf den Schalttag am 29. Februar gelegt – ein Datum, das ebenso wie die Sorgearbeit nur allzu oft übersehen wird. In diesem Jahr wird der Tag in Ermangelung eines 29. Februar auf den heutigen 1. März gelegt und öffentlichkeitswirksam begleitet: „Spannend nehmen wir als Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Nordfriesland von Nord nach Süd dabei die statistische Equal Care Auswertung zur Kenntnis, dass Männer viermal so lange brauchen, bis sie dieselbe Menge an Care-Arbeit geleistet haben wie sie die Frauen auch 2021 noch leisten“, schreiben die Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Nordfriesland – Andrea Dunker (Gemeinde Sylt), Kirsten Schöttler-Martin (Amt Nordsee-Treene), Gudrun Arndt (Amt Eiderstedt), Simone Ehler(Kreis Nordfriesland), Christine Friedrichsen (Amt Mittleres Nordfriesland), Britta Rudolph (Stadt Husum) und Sylke von Kamlah-Emmermann (Amt Südtondern).
Dies betrifft nicht nur den Haushalt und die Kinderpflege, sondern ein weites Spektrum an Verantwortung und Arbeit, beginnend von der Geburtshilfe über die Erziehungs- und Betreuungsberufe, die Kranken- und Altenpflege bis hin zu der vielfältigen ehrenamtlichen Arbeit mit unterschiedlichsten sozialen Schwerpunkten. „Als besonders fatal empfinden es die Gleichstellungsbeauftragten, dass die sog. Care Arbeit auch keinen Eingang findet in Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Wertschöpfungsanalysen, die überall eine Auswertung erfahren, nur nicht im Hinblick auf Care- und damit Sorgearbeit in allen Bereichen.“ Sie fordern dazu auf, sich mit dem Thema Sorgearbeit und dessen Wertschätzung in unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Wie Wertschätzung geht? „Klatschen allein reicht nicht“, erklärt Andrea Dunker. Es kommen neben den Geschlechterrollen, die stereotyp wahrgenommen werden, ganz konkret die Unterschiede in Lohn und Rente zum Tragen. „Diese gilt es, zu beseitigen.“