„Wer nicht will Deichen muss weichen“- ein in Nordfriesland vielzitierter Ausspruch. Erdacht zu den Zeiten als die Bewohner der Marsch für die Deichbauarbeiten verpflichtet wurden. Die damals mühevoll errichteten „Erdwälle“ hatten mit den modernen Deichen dieser Tage wenig zu tun. Moderne Deiche sichern uns heute zuverlässig vor Überflutungen. Eine Sicherheit, die uns allmählich selbstverständlich wird. So selbstverständlich, dass es sogar vor Jahren am Nössedeich, der vom Rantumbecken bis Morsum reicht, an Schafen zur Beweidung mangelte. Die wolligen Vierbeiner sollen durch Gräsung den Deichkörper bei langanhaltenden Regen vor Erosion schützen. Neben wirtschaftlichen Aspekten haben auch Vorfälle von verletzten und verendenden Mutterschafen, verursacht durch freilaufende Hunde und rasende Radfahrer, den letzten Sylter Landwirt zum Rückzug vom Deich bewegt.
Die aktuell grasende Schafherde auf dem Nössedeich ist als Sommergast auf der Insel, eingeladen vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) zur Sicherung der Deichkultur.
Der asphaltierte Versorgungsweg am Deichfuß dient dem LKN zur Durchführung ihrer hoheitlichen Aufgaben in der Verantwortung für den funktionstüchtigen Deich. Zuweilen beklagen Radfahrer den Schafdung auf diesen Wegen am Deichfuß. Denn Radfahren darf man hier auch. Ein Glück wie sich Dinge ergänzen können, was ist da ein bisschen Sjiplochter.
Aktuell werden barrierefreie Übergänge für Fußgänger und Radfahrer zum Deich erprobt. Auf Höhe des alten Schöpfwerks in Keitum wurde in diesem Jahr ein smartes Schiebetor eingebaut.
In Morsum gibt es seit einigen Jahren eine Badestelle am Deich. Der nötige Sand für einen sicheren Zugang hat sich mit der Strömung einfach auf und davon gemacht. Das LKN muss nun in Abwägung von Natur und Meeresschutz über eine Neueinbringung befinden. Vielen Dank an die Kollegen vom LKN für diese Kooperation. Sind sie es doch gewohnt, dass ihre Klientel, also die geflügelten Zweibeiner, mit dem Baden alleine fertig werden.