Wie inzwischen auf allen Nordseeinseln, gibt es auch auf Sylt seit gut zehn Jahren keine Geburtshilfe mehr. Zum 1. Juli 2024 hat zudem die auf der Insel niedergelassene gynäkologische Gemeinschaftspraxis ihre Belegarzttätigkeit eingestellt, sodass keine fachärztlich gynäkologisch-geburtshilfliche Versorgung für Geburten und Kaiserschnitte gewährleistet ist. Dies gilt auch für notfallmäßige Kaiserschnitte.
Außerhalb der Sprechstundenzeiten der niedergelassenen Gynäkologinnen und Gynäkologen ist die Versorgung sonstiger gynäkologischer Notfälle ebenfalls nicht gewährleistet.
Die beteiligten Institutionen vom Hebammen-Notruf, der Asklepios Nordseeklinik Westerland, dem DRK Westerland und dem Rettungsdienst des Kreises Nordfriesland sowie der Regional-Leitstelle und der Koordination Geburtshilfe stehen in engem Austausch, um die Versorgung etwaiger gynäkologischer und geburtshilflicher Notfälle sowie von Neugeborenen an die neuen Gegebenheiten anzupassen, zu optimieren und bei Bedarf eine sichere und zeitnahe Verlegung auf das Festland zu gewährleisten.
„Uns ist bewusst, dass die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland eine hohe Erwartungshaltung an die gesundheitliche Versorgung im gesamten Bundesgebiet haben. Auf einer Insel ohne einen direkten Anfahrtsweg, wie bei uns auf Sylt, kann diese nur in Teilen erfüllt werden. In diesem Zusammenhang weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass die Versorgung bei Komplikationen im Kontext von Geburten oder bei schwangeren Frauen auf der Insel, wie auch in einigen anderen Regionen in Deutschland mit verlängertem Anfahrtsweg, nicht gewährleistet werden kann,“ erklärt Florian Korte, Sprecher der Gemeinde Sylt.
Im Notfall erfolgt daher in der Regel direkt seitens des Rettungsdienstes eine Verlegung in eine Klinik mit entsprechenden Fach-Abteilungen auf dem Festland. „Die Hebammen empfehlen zudem allen werdenden Müttern, ab zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin eine der Boarding-Möglichkeiten in den Geburtskliniken Husum, Heide oder Flensburg in Anspruch zu nehmen“, so Korte weiter.