Liebe Sylterinnen, liebe Sylter,

hier finden Sie die

  • diesjährige Biike-Ansprache des Bürgervorstehers Andreas Dobrzinski
  • Biiki-Önspraak fuar Weesterlön fan Britta Suwelack
  • Biikerede Keitum 2024 von Gritje Stöver
  • friesische Biikerede Archsum von Gesa Michaelsen
  • Biikerede Morsum 2024 von Ines Dreisow
  • Biikerede Tinnum 2024 von Manfred Ueckermann 
  • friesische Biikerede Keitum von Maren Jessen 

Wir wüschen einen wundervollen Abend in alter Tradition und schöner Gemeinschaft.

Biike-Ansprache des Bürgervorstehers Andreas Dobrzinski

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Einwohnerin und Einwohner der Gemeinde Sylt, liebe Gäste und Liebhaber der Insel von nah und fern.

Heute versammeln wir uns hier, um gemeinsam die traditionelle Biike zu feiern. Dieses nordfriesische Nationalfest hat eine lange Geschichte und ist ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur und Tradition. In Nordfriesland erfuhr diese Tradition im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche inhaltliche Wandlungen und geriet zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts in Vergessenheit. Erst ungefähr hundert Jahre später, zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts, wurde das Biikebrennen auf Betreiben des Keitumer Lehrers und Inselchronisten C.P. Hansen auf Sylt wiederbelebt.

Fortan war das Biikefest mit dem tags darauffolgenden Tanzfest, dem Petritag, ein fröhliches Fest zur Stärkung der Gemeinschaft für Kinder und Erwachsene.

Heute ist das Biikefest auf Sylt längst kein regionales Fest mehr, bei dem wir Sylter unter uns bleiben, denn schon seit vielen Jahren laden wir Gäste ein, um dieses Fest gemeinsam mit uns zu feiern.

Und wiederum leben und arbeiten seit einigen Jahren bei uns Menschen, die infolge von Krieg, Verfolgung und Hungersnot ihre Heimatländer verlassen mussten und zu uns gekommen sind, um hier eine neue, sichere und vor allem für ihre Kinder zukunftsorientierte Heimat zu finden.

Mit Offenheit und Toleranz heißen wir alle Gäste heute Abend an unserem Biikefeuer herzlich willkommen.

Lassen Sie uns alle gemeinsam das Biikefest nutzen, um uns gegenseitig kennenzulernen, um neue Freundschaften zu schließen und um unsere Verbundenheit zu stärken.

Lassen Sie uns die Tradition gemeinsam ehren und die Freude am Zusammensein teilen.

Meine Damen und Herren,

zu jeder Biikeansprache gehören auch politische Themen, die uns bewegen.

Unsere großen Punkte sind die Anpassung der Bebauungspläne an die Anforderungen des Kreises Nordfriesland und die Schaffung von bezahlbarem Dauerwohnraum für alle Altersgruppen. Ziel ist es ein verträgliches Maß zwischen Dauerwohnen, Natur und Tourismus für die Insel zu gewährleisten. Diese Prozesse sind naturgemäß langsam, aber wir sind auf dem Weg.

Große Hoffnung machen die Fortschritte bei der Zusammenarbeit aller Inselgemeinden. Das Vertrauensverhältnis wird deutlich besser und wir sind sehr zuversichtlich, dass am Ende der Entwicklung neue Strukturen der Insularen Zusammenarbeit stehen werden.  

Meine Damen und Herren,

 ich bedanke mich jetzt bei den vielen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die zum Gelingen unseres diesjährigen Biikefest beigetragen haben.  

Ich bedanke mich in unser aller Namen sehr herzlich bei Ihnen. Vielen Dank.

Nun wünsche ich Ihnen ein schönes Biikefest und später einen guten Appetit beim traditionellen Grünkohlessen mit einem Bier und einem Schnaps und morgen wünsche ich den Kindern viel Spaß beim Petritanz.

Andreas Dobrzinski
Bürgervorsteher

Önspraak fuar di Biiki fan Weesterlön 2024 - friesische Ansprache von Britta Suwaleck

Lef Sölring en lef Gasten,

Ik bigrööt juu altermaal rocht hartelk.

Fuul Dank tö dánen, diar diarfuar sörigt haa, dat wü des Jaar ön Weesterlön uk weđer en gurt dailk Biiki haa.

Wü haa tötirs fuul Ünruu üp Wárel, ön Euroopa, en uk bi üüs ön Dütsklön. Fuulen sen ek töfreer, man wü wel ön üüs Lön di Demokratii bihual, aurdat dit üüs hoogst Gur es.
Wü skel diaraur eeđer teenk, wat wü salev diarbi dö ken, dat üüs Friihair fuar üüs en üüs Jungen en Jungensjungen bihölen bleft, en arken sii ken, wat hi wel en dat ali, diar ön jaar Haimaat niin Itüüs muar haa, of hol bi üüs aarberi wel, üp Ailön hartelk welkemen sen.

Jir üp Söl haa wü en gurt Friihair. Wü ken fiir aur di See luki, haa en aurdimaaten dailk Natuur- Lönskep en en gur Locht. Rüm Hart, klaar Kiming!
Uk ön üüs ual Brükdom en Spraak hual wü fast, aurdat dit Gifööl fan Gimiinskep bi di Biiki ark Jaar weđer en gurt Früger fuar üüs es.
Deling fiiri wü weđer üüs Biiki me üüs Frinjer en Gasten üs Ofsker fan di Wunter en hat es en dailk Skelt, dit Jöl döör di Nacht ljuchten tö sen. Jüst ön des ring Tir brük wü en Teeken fuar Hööping en Niimaakin. Des Jaar tjen wü di Weesterlöning-Biiki ön üs en Sümbool fuar Friihair en Töhophual!

Nü wel wü üüs Taachten en Gröötnisen henstjüür tö di Mensken fan ali üđer Friislönen en tö üüs Frinjer diar Injung ek bi üüs wiis ken.

Ik wenski juu altermaal fuar Injung fuul Formaak bi`t Lüngkualiiten en miaren en lekelk Pidersdai.

Biiki fan Söl,
helig ual Jöl, flami áp!
Skiin aur üüs Lön,
sa üs dü`t altert heest dön !

 


Ansprache für die Biike von Westerland 2024 (Übersetzung) 

Liebe Sylter und liebe Gäste,
ich begrüße Sie alle recht herzlich.

Vielen Dank denen, die dafür gesorgt haben, dass wir in diesem Jahr in Westerland auch wieder eine große schöne Biike haben.

Wir haben zurzeit viel Unruhe auf der Welt, in Europa und auch bei uns in Deutschland. Viele sind nicht zufrieden, jedoch wollen wir in unserem Land die Demokratie behalten, da sie unser höchstes Gut bedeutet.
Wir müssen darüber nachdenken, was wir selbst dafür tun können, dass unsere Freiheit für unsere Kinder und Enkel erhalten bleibt, jeder sagen kann, was er will und dass alle, die in ihrer Heimat kein Zuhause mehr haben, oder gern bei uns arbeiten wollen, auf der Insel herzlich willkommen sind.

Hier auf Sylt haben wir eine große Freiheit. Wir können weit über die See schauen, haben eine überaus schöne Natur-Landschaft und eine gute Luft. Rüm Hart, klaar Kiming!
An unserem alten Brauchtum und an der Sprache halten wir fest, da das Gefühl der Gemeinschaft an der Biike jedes Jahr eine große Freude für uns bedeutet. Heute feiern wir wieder unsere Biike mit unseren Freunden und Gästen als Abschied vom Winter und es ist ein schönes Bild, das Feuer durch die Nacht leuchten zu sehen. Gerade in diesen schwierigen Zeiten brauchen wir ein Zeichen für Hoffnung und Erneuerung. Dieses Jahr zünden wir die Westerländer Biike an als ein Symbol für Freiheit und Zusammenhalt!

Nun wollen wir unsere Gedanken und Grüße an alle Menschen in den übrigen Frieslanden und zu den Freunden, die heute nicht bei uns sein können, senden.

Ich wünsche Ihnen allen für heute Abend viel Spaß beim Grünkohlessen und morgen einen glücklichen Petritag.

Biike von Sylt,
heiliges altes Feuer, flamme auf!
Scheine über unser Land,
wie Du es immer hast getan!

Biikerede Keitum 2024 von Gritje Stöver

Motto: Wiis sa gur, kum wat naier!

Lef Söl’ring Lönsliren, lef Gasten,

als Ortsbeiratsvorsitzende der Ortsteile Keitum und Munkmarsch möchte ich euch ganz herzlich zur diesjährigen Biike begrüßen. Wir sind heute am Keitumer Biikeplatz zu einem der traditionsreichsten Sylter Feste zusammengekommen. Ein Fest zur Vertreibung des Winters, ein Fest der Zusammenkunft, ein Fest, um mit starken und ehrlichen Worten ein Zeichen zu setzen.

Wiis sa gur, kum wat naier, heißt es im friesischen. Sei so gut, komm etwas näher. Dieser Satz, den Maike Ossenbrüggen so gerne verwendet hat, gewinnt in der heutigen Zeit an besonderer Bedeutung.

Wer weiß, was Morgen bringt. Wir leben in einer Zeit der Ungewissheiten. In der Welt: Krieg, Verfolgung, Radikalisierung. Auf der Insel: ein noch nicht verabschiedeter Haushalt, eine marode Infrastruktur, ein erkrankter Bürgermeister, unzählige Überlastungsanzeigen der Verwaltungsmitarbeiter, ein Verwaltungsapparat, der mit Personalkosten von über 22 Mio. Euro angesetzt ist.

Auf unserer Insel ist einiges aus den Fugen geraten. Ein rauer Wind weht von Westen, der uns mit mächtigen Orkanböen wie Blätter vor sich hertreibt und uns durcheinanderwirbelt. Dem kann nicht jeder standhalten, vor allem nicht die an vorderster Front. Daher möchte ich Bürgermeister Nikolas Häckel auf diesem Wege meine Genesungswünsche aussprechen. Wir müssen in der Sache diskutieren, aber wir sollten dabei menschlich bleiben.

Windrichtungen können sich ändern. Ein klarer, seichterer Wind aus Süd-Ost mit einem altbekannten friesischen Eigenmut kommt auf. Wir müssen nur bereit dazu sein. aufeinander zu zugehen und mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen. „Laß uns einander nur nicht verlieren“, singt Reinhard Mey – Maike Ossenbrüggen hätte gesagt „Wiis sa gur, kum wat naier“. Beides bedeutet das Gleiche. In rauen Zeiten müssen wir als Gemeinschaft zusammenrücken, Toleranz üben, gemeinsam und gleichberechtigt an Lösungen arbeiten.

Die Zeichen für einen gesamtinsularen Zusammenhalt standen noch nie so gut wie jetzt. Jenseits von Schlagwörtern wie „Gesamtfusion“ und „Amtsmodell“ sind in der vergangenen Woche die Gemeindevertreter aller Inselorte zusammengekommen. Haben in altbewährter Weise sozusagen Ting gehalten, um die Zukunft der Insel auf einen guten Weg zu bringen. Weitere Treffen werden folgen. Eine funktionierende, gesunde Verwaltung und ein gleichberechtigtes Miteinander aller Orte der Insel sollten dabei unsere Richtschnur sein.

Mein Herz schlägt für Keitum – für den Erhalt unserer dörflichen Gemeinschaft, für den Erhalt unserer Infrastruktur, für den Erhalt unserer gewachsenen Kulturlandschaft, für den Erhalt unserer denkmalgeschützten Häuser, für den Erhalt einer touristischen Gastfreundschaft im Rahmen der Kleinvermietung. Andere Orte der Insel mögen andere Prioritäten setzen. Unsere Aufgabe besteht darin, zukünftig alles besser unter einen Hut zu bekommen.

Deshalb müssen wir sagen: Wiis sa gur, kum wat naier! Lasst uns aufeinander zugehen, ohne uns selbst dabei zu verlieren. Lasst uns das besondere an uns wiedererkennen.

Als Ortsbeiratsvorsitzende wünsche ich mir ein starkes Engagement für die Belange unserer Ortsteile Keitum und Munkmarsch. Ebenso wünsche ich uns den Mut und den Willen für einen gesamtinsularen Zusammenhalt. Wiis sa gur, kum wat naier – Lasst uns von diesem Satz durch das kommende Jahr tragen.

Im Namen des Ortsbeirats möchte ich meinen Dank an alle aussprechen, die zum Gelingen der heutigen Biike beigetragen haben:

Danke an meinen stellvertretenden Ortsbeiratsvorsitzenden Jan Junge für die Organisation Biikewache. Danke an  unseren Biikewachegeneral Harald Wegner und die Hartgesottenen, die bei der traditionellen Biikewache dabei waren. Danke an den Spielmannszug Rödemis, die mit über 45 Musikern unsere diesjährige Biike begleiten. Danke an meine Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr für eine Unterstützung. Danke an die Keitumer KiTa für die Erstellung der Biikepuppe. Danke an Dieter Ingwersen für das Entzünden der Biike. Danke an Christin Zielasko und die Gemeindemitarbeiter vom Bauhof, für die Unterstützung bei der Ausrichtung der Biike. Und nicht zuletzt Danke an die Round Tabler für ihre hochprozentige Bewirtung.

Uns allen wünsche ich heitere Biike, ein genüssliches Grünkohlessen und den Kinder viel Spaß am morgigen Petritag.

Biike-Ansprache auf Sölring für die Keitumer Biike 2024 von Maren Jessen

Wü sen di Füürwiar fuar Sölring Spraak, Brükdom en Kultuur     

Maren Jessen

Lef Sölring Lönslir en lef Gasten, ik bigrööt Juu ön di Noom fan di Sölring Foriining jir ön Kairem bi üüs ual Brükdom, dit Biikijöl, rocht hartelk. Wü set ali ön en Buat, wan`t om`t Fasthualen ön üüs Histoori gair. Jir es dit saacht dit salev, of ik üp Söl béren sen, of ik jest en paar Jaaren me of söner Familji jir lewi. Dit Hart teelt. Di Sölring Foriining seet höör sent 1906 diarfuar iin, dat wü üüs Sölring Spraak, Histoori, Brükdom en üüs Hooger, en wertfol Teeken fan üüs Kultuur, ön Iaren hual en öner Sjuts stel. En wichtig Forswaaring fuar Söl aurnemt di Sölring Foriining alsoo sent maning Jaaren. Di Sölring Museen en en gurt Part fan di Natuursjutsbiriken üp Söl uur fan üüs fuar di Sölring Gimiinden en jaar Baadigasten paset en áprocht hölen. Fuar üüs Aarber ön didiarem Iarenamt wenski wü üüs muar Iinighair twesken di Gimiinden tö Gaagen fant hiili Ailön. Mearküder Streewing fan di Gimiinden om di Sölring Museen en di Foriining tö bihualen, es en gur Fuarhaaen en diarfuar sen wü toonkbar. Wü kempi sent Jaaren diarfuar, dat üüs aur fifdüüsent Jaar ual Kultuurgur, üüs Denghoog ek tö Skanen kumt en dat em ek me Wainer twesken üüs Museeumsbidriiv köör mut. Wü wenski üüs uk, dat di Ütsicht üp Tinemborig en di Hooger en Serker ek töbecht uur mut. Di frii Bütenbiriken üp Söl sen wertfol. Wan wü ek achtsom me di Resten fan üüs Lönskep ömgung, haa wü bluat jit di Dik en di Strön me di Dünemer. Wü wenski üüs muar Hoogachting fuar üüs dailk wertfol Lönskep en fuar üüs arkeoloogisk Kultuurgur. Wat em forleesen heer, es achterön tömiist rocht fuul wert.

Wan wü Sölring üüs deling fraagi, hurom wü aurhaur ön üüs Kulturgur Biiki fasthual skul, sa falt di Swaar wel ek swaar. Traditsjoon betiinet di Waant eeder Töhophual en Töhiirighair. Traditsjoon skel lewet uur fan di Sölring, bluat sa ken Brükdom aurlewi. Dit wel wü üüs Jungen en Jungensjungen me üp Wai dö. Bluat, wan em stark Röter heer, ken uk en Forbinjing en dit Gifööl fuar en Forswaaring fuar`t Haimatailön wuksi. Aliksa üs di Füürwiaren ön üüs Térper üp Söl brük wü áprocht Mensken, diar ön di Sölring Foriining diarfuar meaarberi wel, dat üüs Spraak en Kultuur ek forleesen gair en dat di Sölring Museen pleeget uur en bihualen bliiv. En Meföligerskep ön di Sölring  Foriining es en gur Stöt fuar üüs Kultuurgur. Me di Hoogachting fan üüs ain Kultuur ken uk Hoogachting en Tolerans fuar üder Kultuuren en Traditsjoonen önstuun. Döör di Starking fan di ain Identiteet ken em Fuaruurdiilen töögen Mensken üt üder Kultuuren forlees. Üp hiili Wārel jeft`t en masi traditsjonel Foranstaltings, hur Gasten diilnem en mefiiri mut. Likert bleft jaar Brükdom sent Jaarhönerten sa bihölen, üs`t önstönen es. Wü haa nü di Forswaaring, üüs Sölring Brükdom Biiki sa tö bihualen, üs wü`t fan üüs Fuarfaaren aurnomen haa. Deling grööt wü jir ön Kairem di Friisen en Frinjer en tjen üüs Biiki ön üs en Sümbool fuar Töhophual en Iinighair üp Söl. Ali Sölring en Frinjer fan wir en sir ken me jaar Harten diarbi wiis.

 

Wir sind die Feuerwehr für friesische Sprache, Brauchtum und Kultur
Biike- Ansprache auf Sölring für die Keitumer Biike 2024

Liebe Sylter und liebe Gäste, ich begrüße Sie im Namen der Sölring Foriining hier in Keitum bei unserem alten Brauch, dem Biikefeuer, recht herzlich. Wir sitzen alle in einem Boot, wenn es um das Festhalten an unserer Geschichte geht. Hier ist es nicht wichtig, ob ich auf Sylt geboren wurde, oder ob ich mit oder ohne Familie hier lebe.

Das Herz zählt. Die Sölring Foriining setzt sich seit 1906 dafür ein, dass wir unsere Sylter Sprache, Geschichte, Brauchtum und unsere Hünengräber, ein Zeichen unserer Kultur, in Ehren halten und unter Schutz stellen. Eine wichtige Verantwortung für Sylt übernimmt die Sölring Foriining also seit vielen Jahren. Die Sölring Museen und ein großer Teil der Naturschutzbereiche auf Sylt werden von uns für die Sylter Gemeinden und deren Gäste betreut und bereitgehalten. Für unsere Arbeit in diesem Ehrenamt wünschen wir uns mehr Einigung zwischen den Gemeinden zu Gunsten der gesamten Insel. Ein Miteinander für den Erhalt der Sölring Museen und der Sölring Foriining ist ein gutes Vorhaben und dafür sind wir dankbar. Wir kämpfen seit Jahren dafür, dass unser fünftausend Jahre altes Kulturgut, unser Denghoog, nicht zu Schaden kommt und dass man nicht mit PKW durch diesen Museumsbetrieb fahren darf. Wir wünschen uns auch, dass die Umgebung um die Tinnumburg und um die Hünengräber und Kirchen nicht verbaut werden darf. Die freien Außenbereiche auf Sylt sind wertvoll. Wenn wir nicht achtsam mit den Resten unserer Landschaft umgehen, haben wir nur noch die Deiche und den Strand mit den Dünen. Wir wünschen uns mehr Hochachtung vor unserer schönen wertvollen Landschaft und vor unserem archäologischen Kulturgut. Was man verloren hat, ist hinterher zumeist recht viel wert. Wenn wir Sylter uns heute fragen, warum wir überhaupt an unserem Kulturgut Biike festhalten sollten, so fällt die Antwort wohl nicht schwer. Tradition bedient die Sehnsucht nach Zusammenhalt und Zugehörigkeit. Tradition muss gelebt werden von den Syltern, nur so kann Brauchtum überleben. Das wollen wir unseren Kindern und Enkeln mit auf den Weg geben. Nur, wenn man starke Wurzeln hat, kann auch die Verbindung und das Gefühl für die Verantwortung für die Heimatinsel wachsen. Ebenso wie die Feuerwehren in unseren Dörfern auf Sylt benötigen wir aufrechte und zugewandte Menschen, die in der Sölring Foriining dafür mitarbeiten wollen, dass unsere Sprache und Kultur nicht verloren gehen und dass die Sylter Museen gepflegt und erhalten werden. Eine Mitgliedschaft in der Sölring Foriining bedeutet eine Stütze für unser Kulturgut. Mit der Achtung vor unserer eigenen Kultur kann auch Achtung und Toleranz vor anderen Kulturen und Traditionen entstehen. Durch die Stärkung der eigenen Identität kann man Vorurteile gegen Menschen aus anderen Kulturen verlieren. Auf der gesamten Welt gibt es eine Menge traditioneller Veranstaltungen, an denen Gäste teilnehmen und mitfeiern dürfen.

Gleichwohl bleibt ihr Brauchtum seit Jahrhunderten so erhalten, wie es entstanden ist.

Wir haben nun die Verantwortung, unser Brauchtum so zu erhalten, wie wir es von unseren Vorfahren übernommen haben. Heute grüßen wir hier in Keitum die Friesen und Freunde und zünden unsere Biike an als Symbol für Zusammenhalt und Einigkeit auf Sylt. Alle Sylter und Freunde von Fern und Nah können mit ihren Herzen dabei sein.

Archsumer Biike 2024 Text Gesa Michaelsen – Sölring Übersetzung Inge Gieppner Carstensen

Lef Ārichsemböör, lef Sölring, lef Gasten jir ön Ārichsem – wü grööt juu en uk al dānen, diar ek tüs kum kür en wat üt di Fiirens om jaar Ailön teenk!
Wan di Wunter tö di gurt Diil achter üüs liit en di Daagen leenger uur en üüs weegi, dat di Uurs kum wel, da es dit Tir, di Biiki öntötjenen, des Jaaring en fuul Jaaren fuarof. Didairem Brük forbent üüs me di Buurem, hur wü üp stuun en me di Mensken, diar jir me üüs lewi.
Dit nii Jaar es jit jung, man ek muar ünskiljig. Di Forwalting fan üüs Ailön staant ön di Kritik ön en Ütmaat, üs wü dit jit ek bilewet haa. Di Krer es fastfeeren bit öner di Aks – wat ken wü dö, dat wü de Wain weđer gangs fo? Hat mut mögelsk fuulen jen en di salef Wai gung – al dānen, diar di Wel haa, fuarüt tö gungen. Diarme ken wü altermaal miaren al bigen.
Di Demokratie es üüs lef en es üüs wichtig, dit haa wü Sölring weegit, üs sa fuul Mensken üs lung ek muar, jam fuar dit Raathüs forsaamelt, om tö weegin, dat brün Soos ön en gur Iiten jert, man üs brün Taachten fuar alsindaag ek muar bi üüs wensket sen.
En diarhen wel wü üs Taachten ütrocht –„oler weđer!“ Dit bidüüdet uk, dat wü üüs kümeri, dat wü solidaarisk bliif en wiiss wel, uk wan dit naar uur. Oler weđer wel wü fragi: Hurom – huraur –her nehmen henlukit? Dit haa wü uk üüs Aalern fragit. En wü deling jir en nü, wü mut ek wechluki!
Let üüs waaken wiis en bliif fuar üüs Ailön – en fuar üüs Demokratie üp Dek bliif en fast stuun.
Biiki fan Söl, Helig ual Jöl, flami āp! Skiin aur üüs Lön, sa üs dü altert heest dön!En diarom let üüs töhop sjung: Üüs Sölring Lön dü best üüs helig………………. 

 

Übersetzung:

Liebe Archsumer, liebe Sylter, guten Abend den Gästen in Archsum, wir grüßen auch alle die heute nicht nachhause kommen konnten und aus der Ferne an ihre Insel denken.
Wenn der Winter zu großen Teilen hinter uns liegt und die länger werdenden Tage uns zeigen, dass der Sommer kommen wird, dann ist es Zeit die Biike anzuzünden. In diesem Jahr und in so vielen Jahren davor. Dieser Brauch verbindet uns mit dem Boden auf dem wir stehen und mit den Menschen, die mit uns hier leben. Das Jahr 2024 ist noch jung aber nicht mehr unschuldig. Die Verwaltung der Insel steht in der Kritik in einem Ausmaß, wie wir es noch nicht erlebt haben. Die Karre ist festgefahren bis an die Achsen- was kann man tun um den Wagen wieder flott zu machen? Es müssen möglichst viele in eine Richtung ziehen- alle die können und alle die Willens sind vorfährts zu kommen. Damit kann man morgen schon anfangen. Wir alle können morgen damit anfangen.
Die Demokratie, sie ist uns lieb und sie ist uns wichtig- das haben wir Sylter gezeigt, als so viele wie schon lange nicht mehr, sich vor dem Rathaus versammelten, um klar zu sein, um zu demonstrieren und dass braune Soße zu einem leckeren Essen gehören kann aber als Gedankengut für alle Zeiten bei uns unerwünscht ist. Und daran werden wir uns orientieren- nie wieder heißt auch sich zu kümmern – nie wieder heißt auch sich einzumischen- nie wieder heißt solidarisch zu bleiben auch wenn es eng wird, nie wieder wollen wir fragen: Warum hat keiner hingesehen, denn das haben wir unsere Eltern gefragt,-  und wir heute und jetzt, wir dürfen jetzt nicht wegschauen.  Lasst uns wach sein und für unsere Insel und für unsere Demokratie auf Deck sein.
Biiki fan Söl‘ Helig ual‘ Jöl‘ Flami ap! Skiin aur üüs Lön‘ Sa üs dü
Altert heest dön!
Wiis gur, diarom let üüs Sölring sjung.

 

Biike-Ansprache in Morsum von Ines Dreisow

Liebe Morsumer, liebe Morsumerinnen,
wir kommen heute zusammen, um unsere traditionelle Biike zu entzünden und wir heißen alle Gäste herzlich willkommen! Genießt diesen Abend mit uns: Lasst euch verzaubern von unserem Brauchtum beim Entfachen der Biike. Der neue Ortsbeirat ist erst seit einem halben Jahr aktiv – wir sind hochmotiviert und engagiert, insbesondere auch Morsums Traditionen aufrechtzuerhalten. Die Biike ist ein fester Bestandteil unserer Kultur und symbolisiert den Abschied vom Winter und von den Seefahrern aber auch den Beginn des Frühlings. Um Traditionen und Brauchtum zu pflegen und zu erhalten, und auch unser sportliches, kulturelles und sicheres Leben zu gestalten und zu behalten, brauchen wir Vereine und Verbände wie unsere „13 in einem Boot“ mit Freiwilligen – Jungs und Mädchen, Männer und Frauen, die das ganze am Laufen halten – ob in der Feuerwehr, im Sportverein oder bei den Kulturfreunden. Jeder sollte sich fragen wie und wo er unterstützen, helfen, mitmachen oder trainieren kann. Wir brauchen euch im Ehrenamt, Morsum und Sylt brauchen euch.

Lasst uns aber auch gemeinsam dankbar sein für diese besondere Atmosphäre in unserem Ort: Für die Badestelle am Deich, für den Duft salziger Meeresluft in unseren Wiesen, für die einmalige Natur am Morsum Kliff – aber auch dafür, dass jeder hier jeden kennt – denn das macht Morsum aus! In Morsum haben 2024 einiges vor, so unterstützen wir die Morsumer Kulturfreunde eine Freilichtbühne im Muasem Gaardt zu planen und zügig zu bauen, den politischen Grundstein haben wir bereits im letzten Jahr gelegt, wir hoffen auf die zügige Bebauung der Clasenwiese durch das KLM damit bezahlbarer Wohnraum in Morsum geschaffen wird und die Sanierung der Alten Schule muss endlich angegangen werden. Viele weitere Projekte wie z.B. die barrierefreien Deichtore oder die Toiletten für die Badestelle, auf die wir seit Jahren warten, müssen endlich umgesetzt werden, Projekte die mir und dem Ortsbeirat am Herzen liegen. Die Morsumer Bauern brauchen unser aller Unterstützung und wir sollten dankbar sein das wir noch Bauern in Morsum haben.Für Rechte Gruppierungen gibt es in Morsum keinen Platz.
Die Gemeinde Sylt muss sich endlich anders aufstellen. Ich wünsche mir für Morsum und alle anderen Ortsteile das die Ortsbeiräte gestärkt werden und mehr Entscheidungsraum bekommen. Für die Gemeinde Sylt, wünsche ich mir, dass neben dem Bürgermeister ein Verwaltungschef / -Chefin etabliert wird, damit der Bürgermeister und die Mitarbeiter der Verwaltung entlastet werden. Die Gemeinden der Insel müssen näher zusammenrücken und insulares Denken sich mehr und mehr durchsetzen und in der Praxis gelebt werden. Wir leben alle auf einem Knust und müssen gemeinsam Entscheidungen treffen. Für unsere Erde wünsche ich mir Frieden. Der Ortsbeirat Morsum bedankt sich bei allen Helferinnen und Helfern, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben. Insbesondere bedanken wir uns bei dem Fanfarenzug Kaarharde für die musikalische Begleitung, bei dem Bauhof Sylt und bei unser Feuerwehr Morsum für die großartige Vorbereitung und die heutige Bewirtung. Dankeschön! Morgen, am Petritag, findet der Petritanz für die Kleinsten im Friesensaal und für die Größeren in der Boy-Lornsen-Schule statt. Am Abend erwartet uns im Muasem Hüs ein Vortrag über die Sylter Seemanns-Schicksale von Elisabeth Westmore, Veranstalter sin die Morsumer Kulturfreunde. Lasst uns nun gemeinsam das Feuer entzünden – als Zeichen unserer Verbundenheit mit Morsum, unseren Traditionen und vor allem unserem miteinander! Möge der Feuerschein unsere Gemeinschaft weiterhin stärken und für ein erfolgreiches Jahr 2024 sorgen! In diesem Sinne wünsche ich euch einen unvergesslichen Abend voller Freude, Geselligkeit und Wärme, und guten Appetit beim traditionellen Grünkohlessen.
Jetzt die friesische Rede von Jürgen Ingwersen
Tjen di Biiki ön
Rüm hart klar Kimming

Biike-Ansprache in Tinnum von Manfred Uekermann

Liebe Sylterinnen, liebe Sylter und Gäste

Herzlich Willkommen zu unserem traditionellen Biikebrennen, hier an der Tinnum- Burg.

Inmitten der festlichen Atmosphäre des Biikefeuers, möchte ich unsere Gäste nicht nur als Zuschauer begrüßen, sondern Sie für Ihre Anwesenheit schätzen. Es ist eine tolle Gelegenheit, um die Willkommenskultur zu zelebrieren. Lassen Sie uns nicht nur das Feuer teilen, sondern Geschichten austauschen und die Verbundenheit erleben, die über Grenzen hinweg entsteht. Ein Zeichen für Offenheit, Respekt und Herzlichkeit, die uns Sylter:innen ausmacht. Heute können wir uns in einer Welt, die oft von schnellen Veränderungen und modernem Fortschritt geprägt ist auf das Wesentliche konzentrieren  – zurück zu den Wurzeln.

Der wahre Kern des Lebens liegt in den einfachen, bedeutungsvollen Momenten. Nicht ohne Grund gehört unser Biikebrennen in Deutschland seit Dezember 2014 zum immateriellen Kulturerbe. Dieser gemeinsame Abend am Biikefeuer trägt mehr in sich als nur den warmen Schein der Flammen. Es symbolisiert die Gemeinschaft, die wir mit Stolz pflegen. Die Welt mag sich verändert haben, aber die Traditionen und die Einladung zur Gemeinschaft bleiben stark. Unser Biikebrennen ist ein Zeichen der Zusammengehörigkeit, die zur Zeit leider nicht überall auf der Welt herrscht. Es erinnert uns daran, dass wir gemeinsam die Herausforderungen des Lebens meistern können, genauso wie das Feuer, das im Kollektiv wärmer und heller brennt.  Das Miteinander zu leben ist wichtig. Egal welcher Meinung wir sind, hier haben wir die Möglichkeit, unsere Ansichten zu teilen und gleichzeitig Respekt für die Vielfalt innerhalb unserer Gemeinschaft zu zeigen. Für sie müssen wir uns einbringen, aufstehen und manchmal auch streiten wie beispielsweise bei den Demonstrationen in unserem Land und auf Sylt. Angefangen bei den Tarifstreitigkeiten, den Bauernprotesten oder gegen Links- sowie Rechtsextremismus!

Lasst uns nicht nur Probleme hochhalten und über die sozialen Netzwerke streuen, sondern Lösungen thematisieren und verfolgen. Hier können wir alle zu beitragen, im Gespräch z.B. beim Frisör oder auf dem Wochenmarkt.

Nehmen wir diesen Abend als Erinnerung an die Stärke unserer Gemeinschaft, an die Bedeutung des Zusammenhalts und die die Werte der Demokratie.  Miteinander statt gegeneinander. Viele von uns gehen beispielsweise mit Ehrenämtern voran und für Ihre wertvolle Arbeit möchte ich Danke sagen. Danke, dass Sie unsere Gemeinschaft bereichern und Ihr Einsatz einen bedeutenden Unterschied macht. Und zum Schluss: Möge die Rückkehr zu unseren Wurzeln uns stärken, uns mit unserer Geschichte verbinden und positive Veränderungen bringen. Ich wünsche allen einen schönen Abend und allen Kindern viel Spaß beim Petritag.